„Von Böhmen ins sächsiche Nizza“ nannte Rainer Engelmann seine Wanderfahrt, die er vom 22. bis 30. April auf der Oberen Elbe organisierte. Er hätte es auch „eine Fahrt in den Frühling“ nennen können, denn so präsentierten sich die Elbufer: helles Grün an den Buchen und strahlend weiße Kirschbäume.
18 Ruderer aus Ost und West, Nord und Süd (3 Bayern) trafen in Tynek nad Labem ein, km 932
Der 1. Tag nach Nymburk war frühlingshaft und die 5 Schleusen waren leicht zu bewältigen: sie haben nur eine Hubhöhe von durchschnittlich 2,7 m und die Schleusenwärter geben einander Bescheid, so dass wir meistens gleich einfahren konnten. Aber dann kam der Winter zurück: die nächsten Tage nass und kalt, der ganze Kofferinhalt kam zum Einsatz.
In Melnik mündet die Moldau in die Elbe: ab da war für mich die Elbe kein „Neuwasser“.
Leider sind bis Decin rechts und links der Elbe vielbefahrene Bahnstrecken, die steilen Uferhänge verstärken die Geräusche der langen Güterzüge. Da verstehst du schon die Vorbehalte der Bewohner des Inntals über neue Zulaufstrecken zum Brenner-Basistunnel. Vor unserer letzten Schleuse (Schreckenstein) mussten wir lange warten, da die Bootsschleuse repariert wir und bei der Großschleuse ein technisches Problem die Ausfahrt eines Bergfahrers verhinderte. Als wir endlich mit fast 2stündiger Verspätung wieder los ruderten, ging es dank guter Strömung flott weiter bis Decin.
Decin ist für viele Ruderer der Start für eine Fahrt durchs Elbsandsteingebirge, das An- und Ablegen fordert die Steuerleute: seitliche Strömung, Boje, Brückenpfeiler.
Bei Km 730 ist die Grenze zur Bundesrepublik und dort beginnt die deutsche Kilometerzählung bei 0. Üblicherweise wird von der Mündung zur Quelle gezählt, die Elbe und der Rhein sind eine Ausnahme.
Bis zum Ruderverein Pirna genossen wir die Fahrt vorbei an Bad Schandau, der Feste Königstein und die vielen Felsformationen auf der Steuerbord-Seite.
Der letzte Rudertag (Pirna – Radebeul) enthielt die Schmankerl der Fahrt: Schloss Pillnitz als Vorspeise, Dresden im Hauptgang und Radebeul zum Nachtisch.
Beachtenswert waren auch die zahlreichen Villen am Backbord-Ufer zwischen Pillnitz und Dresden.
Gegen 14 Uhr kamen wir in Radebeul an, stärkten uns an Rainers gutem Imbiss und machten uns an die Arbeit. Jeder kennt das am Ende einer Wanderfahrt.
Beim Abendessen konnte eine positive Bilanz gezogen werden: Wanderruderer aus allen Ecken Deutschlands können es miteinander.
Ein besonderer Dank an Rainer für seine Organisation, den Landdienst und die Bewirtung.
Wally